Seit wann und aus welcher Interessenlage heraus ist der Begriff der liberalen Demokratie eigentlich politisch sinnfällig geworden? Und wie hängen unsere analytischen Konzepte mit den institutionellen Kontexten sowie mit den Konflikten zusammen, die sie bloß zu beschreiben vorgeben?
Philip Manow skizziert eine mit der jüngsten Entwicklung der politischen Institutionen sowie der dadurch ausgelösten Krise systematisch verwobene Begriffsgeschichte unserer demokratischen Gegenwart. Dabei deutet der Politikwissenschaftler die derzeitige Krise als Konsequenz der Epochenschwelle von 1989/90. Generell zeigt sich: Unsere Ontologien sind immer historisch und deswegen auch immer politisch. Dies gilt im Besonderen, wenn es sich um Ontologien des Politischen handelt.
Philip Manow , geboren 1963, ist Politikwissenschaftler und Professor für Internationale Politische Ökonomie an der Universität Siegen. In der edition suhrkamp erschien zuletzt (Ent-)Demokratisierung der Demokratie (es 2753).
»Es gibt ja nicht so häufig Sachbücher, in denen tatsächlich etwas Neues steht. Denn die meisten reproduzieren ein gängiges Narrativ, das sie für die Wirklichkeit halten. Nach der Lektüre von Philip Manows scharfsinnigem Buch Unter Beobachtung ... hingegen fühlt man sich wie nach einem Schleuderwaschgang: Man reibt sich die Augen, weil man jede Orientierung verloren hat und erst mal nicht mehr weiß, wo links und rechts, hinten und vorne und oben und unten ist.« Ijoma Mangold DIE ZEIT 20240620