Die Zeit der Gegenwart

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medienprofile-Rezension

Umfassendes, faktenreiches und dennoch angenehm lesbares Standardwerk zur Geschichte des Westens zwischen 1989 und 2014.
Mit diesem 4. Band ist die monumentale Tetralogie des renommierten, unglaublich produktiven, zuletzt an der Berliner Humboldt-Universität lehrenden Historikers in der unmittelbaren Gegenwart angekommen. Sein Leitmotiv ist nach eigenem Bekunden "die Frage nach dem, was ich das normative Projekt des Westens nenne: den Werten und Maßstäben, die sich in einem Teil Europas (...) unter historisch einzigartigen Bedingungen über Jahrhunderte hinweg entwickelt und in den amerikanischen und französischen Menschenrechtserklärungen (...) ihren klassischen Ausdruck gefunden haben" (S. 12). Die weltweite Anziehungskraft dieses westlichen Modells sei auch heute ungebrochen, auch wenn es in der Vergangenheit häufig genug missachtet wurde und sich in zukünftigen Herausforderungen bewähren muss. Das auch für gebildete Laien verständliche und flüssig lesbare Buch bietet auf über 600 Seiten eine ausgesprochen faktenreiche, oftmals fast chronikartige Darstellung der Ereignisse seit der Epochenwende 1989/90 und eine Einordnung in den ideengeschichtlichen Kontext. Politische Ereignisgeschichte und Ideengeschichte stehen im Vordergrund, Sozialgeschichte und Geschichte des Alltags fehlen dagegen fast völlig. Wirtschaftsgeschichtliche Aspekte nehmen wiederum angesichts der Weltwirtschaftskrise einen breiteren Raum ein. Auch für punktuell oder auch nur an der Geschichte einzelner Länder interessierte Leser ist das chronologisch aufgebaute Buch leicht und mit großem Nutzen zu handhaben. Fazit: In keiner größeren Bibliothek sollte dieses Standardwerk fehlen, genauso wenig wie die drei ersten Bände der "Geschichte des Westens" (vgl. BP/mp 10/48, 12/41) des Autors.

Seit dem Ende des Kalten Krieges ist die Welt nicht übersichtlicher und auch nicht friedlicher geworden. Erweiterung und Krise der EU, der 11. September 2001, die Kriege in Afghanistan und Irak, die globale Finanzkrise, der "arabische Frühling" - das sind nur einige Themen des abschließenden Bandes der Geschichte des Westens von Heinrich August Winkler, die schon jetzt zu den klassischen Werken der Geschichtsschreibung gezählt werden darf. Der transatlantische Westen sieht sich heute durch höchst unterschiedliche Kräfte herausgefordert: den islamistischen Fundamentalismus und Terrorismus, eine neoimperiale russische Großmachtpolitik, den Aufstieg der Volksrepublik China zur Weltmacht, das wachsende Gewicht von "global Players" wie Indien und Brasilien. Nachrufe auf den Westen aber sind verfrüht: Die Anziehungskraft seines normativen Projekts, der Ideen der Menschenrechte, des Rechtsstaates und der Demokratie, ist weltweit ungebrochen. Heinrich August Winkler führt den Leser im ful
minanten letzten Band seiner Geschichte des Westens mitten hinein in die Geschichte unserer Gegenwart - und er zeigt uns eindringlich, was auf dem Spiel steht.

Heinrich August Winkler habilitierte sich 1970 in Berlin an der Freien Universität und war zunächst dort, danach von 1972 bis 1991 Professor in Freiburg. Seit 1991 war er bis zu seiner Emeritierung Professor für Neueste Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sein berühmtes Werk Der lange Weg nach Westen (2005), eine deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, hat sich mehr als 90.000 mal verkauft und wurde in sechs Sprachen übersetzt.


"Was will man mehr, als die Gegenwart in ihrer historischen Genese so fundiert präsentiert zu bekommen?"
Peter Pappert, Aachener Nachrichten, 06. Juni 2015
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