Obwohl Conradin Kreutzer (1780-1849) einer der unangefochtenen Publikumslieblinge zur Zeit des Vormärz war, sind seine Bühnenwerke - trotz ihrer unleugbaren Vorzüge wie etwa eingängige lyrische Melodien und eine originelle farbenreiche Instrumentierung - heute leider aus dem Repertoire der Opernhäuser, ja selbst aus den Katalogen der Schallplattenlabels nahezu vollständig verschwunden. Allenfalls die erfolgreichste Oper Das Nachtlager von Grenada von 1834 dürfte Opernkennern heute noch ein Begriff sein. Seine Romantische Oper Der Taucher fußt auf Friedrich Schillers bekannter Ballade, die Kreutzer sogar insgesamt dreimal zu einem Bühnenwerk inspiriert hat: 1808; 1809 in Wien und 1813 für das Hoftheater in Stuttgart. Viele Jahre nach der Stuttgarter Uraufführung von 1813 arbeitete er das Werk erneut für Wien grundlegend um und gestaltete dabei u.a. die Partien für die dortigen Starsänger virtuoser aus. In dieser letzten Fassung wurde das Stück zu einem der ersten großen Erfolge Kre
utzers vor Das Nachtlager von Grenada, dafür wurde allerdings die keineswegs nachrangige Stuttgarter Frühfassung in den Hintergrund gedrängt. CARUS legt hier erstmals eine Einspielung der ursprünglichen Stuttgarter Fassung von 1813 vor. Unter der Leitung von Frieder Bernius erwecken der Kammerchor und die Hofkapelle Stuttgart sowie exzellente Solisten wie Sarah Wegener und Philipp Mathmann (beide Sopran) diese absolut entdeckenswerte Opernrarität zu neuem Leben und beweisen nachdrücklich deren besondere musikalische Qualität. Nach 200 Jahren wird somit ein Komponist erneut zum Klingen gebracht, der als erfolgreicher Opernkomponist der Romantik nach wie vor zu Unrecht im Schatten von Carl Maria von Weber, ja selbst im Schatten der eigentlich gescheiterten Opernkomponisten Franz Schubert und Robert Schumann steht.
